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DAX schießt hoch: Corona-Crash gestoppt? Leerverkäufe verboten, aber nicht in Deutschland

DAX schießt hoch: Corona-Crash gestoppt? Leerverkäufe verboten, aber nicht in Deutschland
Foto: Shutterstock
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13.03.2020 ‧ Leon Müller

Der Corona-Crash hat jetzt auch die Regulierer wachgerüttelt. Erste Länder in Europa haben ein Leerverkaufsverbot verhängt. Die Hoffnung dahinter: Der Kursverfall wird verlangsamt, bestenfalls gestoppt. Der DAX schießt nach oben, nimmt Kurs auf 10.000 Punkte. Noch nicht zu einer solchen Maßnahme durchringen konnte sich Deutschland.

Vor dem Wochenende hat sich an den europäischen Börsen die Lage nach dem Kursabsturz am Vortag vorerst beruhigt. Der EuroStoxx 50 stabilisierte sich mit plus 4,83 Prozent auf 2.668,24 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex der Eurozone mit einem Verlust von mehr als 12 Prozent einen Ausverkauf historischen Ausmaßes erlebt. Auf Wochensicht steht derzeit ein Minus von mehr als 17 Prozent zu Buche.

DAX (WKN: 846900)

Auslöser des jüngsten Crashs war ein von den USA verhängter Einreisestopp für die meisten Europäer zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus. Auch ein von der Europäischen Zentralbank (EZB) geschnürtes Notfallpaket gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie konnte den Kurs-Absturz nicht verhindern. Am Freitag gegen Mittag teilte die EZB mit, man könne bei Bedarf auch noch mehr tun, etwa Anleihekäufe vorziehen oder auf einige Länder konzentrieren.


In Mailand und Madrid, wo die Leitindizes am Donnerstag um 17 beziehungsweise 14 Prozent in den Keller gerauscht waren, gab es am Freitag hohe Kursgewinne. Der FTSE MIB legte zuletzt um fast 10 Prozent zu, der Ibex 35 um fast 7 Prozent. In Italien wie auch in Spanien verhängte die Wertpapieraufsicht inzwischen ein Verbot für Leerverkäufe auf eine Reihe von Aktien. Damit soll verhindert werden, dass Spekulanten weiter auf fallende Kurse wetten und damit den Abverkauf noch beschleunigen.


Marktexperte Neil Wilson von Markets.com bezweifelt aber, dass dies etwas bringen könnte. Verbote von Leerverkäufen in der Vergangenheit hätten eher dazu geführt, dass Liquidität aus dem Markt genommen und eine Feststellung der wirklichen Aktienkurse lediglich etwas verzögert worden sei, so Wilson. Einen Kursrückgang basierend auf ökonomischen Fundamentaldaten hätten sie hingegen nicht verhindern können.


In Frankreich rückte der Cac 40 am Freitag um 5 Prozent auf 4246,88 Punkte vor. Für den FTSE 100 in London ging es um 4,66 Prozent auf 5481,52 Punkte hinauf.


Alle Sektoren verbuchten Kursgewinne. Am besten schnitten dabei die Versorgerwerte mit plus 8,5 Prozent ab. Enel verteuerten sich an der Eurostoxx-Spitze um fast 11 Prozent. Schwächster Sektor - mal wieder - war die Reise- und Freizeitbranche mit plus 2,3 Prozent, die unter der drastisch eingebrochenen Reiseaktivität und den diversen Einreiseverboten in vielen Gegenden der Welt besonders leidet.


TUI verloren in London gut 5 Prozent. Ein Artikel in der "Financial Times" über Vertragsaussetzungen mit spanischen und griechischen Hotels lasse auf markante Buchungsrückgänge und Stornierungen in den vergangenen Tagen schließen, schrieb Barclays-Analyst James Rowland Clark. Kurzfristig sieht er Risiken für die Bilanz. Die Papiere von Fluggesellschaften erholten sich gleichwohl mit deutlichem Zuwachs: Air France-KLM schossen um 17 Prozent hoch, Lufthansa und IAG zwischen 8 und 10 Prozent.


Die Erlaubnis der US-Gesundheitsbehörde FDA für einen Coronavirus-Test beflügelte in der Schweiz die Aktien des Pharmakonzerns Roche . Sie gewannen fast 9 Prozent. Auch der Schweizer Leitindex stoppte seinen Ausverkauf mit einem Plus von mehr als 6 Prozent.

Die Deutsche Börse wird trotz der jüngsten Marktturbulenzen an den Börsen kein Leerverkaufsverbot einführen. Diese Entscheidung sei am Freitag gefallen, erklärte ein Sprecher auf Anfrage.

Mit Material von dpa-AFX

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